Ian Whybrow, "Wer hat Angst vor Wölfchen Wolf?",
Cecilie Dressler Verlag 1997
In: Fränkischer Sonntag, 20. Dezember 1997.
Wer hat Angst vor Wölfchen Wolf?
Ein lustiger Briefroman für Kinder über einen ungeratenen kleinen Wolf
Liebe Leseratten,
ganz sicher stöhnt ihr oft über eure Schule, nicht wahr? Nun, es gibt Leidensgenossen, die es oft noch ärger erwischt hat. Wölfchen Wolf zum Beispiel. Denn er ist ein ungeratener Wolf, der sich
die Zähne putzt und den Pelz bürstet, also ganz und gar keine Wolfsmanieren hat.
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Wer hat Angst vor Wölfchen Wolf? Ein lustiger Briefroman für Kinder über einen ungeratenen kleinen Wolf Liebe Leseratten, ganz sicher stöhnt ihr oft über eure Schule, nicht wahr? Nun, es gibt
Leidensgenossen, die es oft noch ärger erwischt hat. Wölfchen Wolf zum Beispiel. Denn er ist ein ungeratener Wolf, der sich die Zähne putzt und den Pelz bürstet, also ganz und gar keine
Wolfsmanieren hat. Von seinen besorgten Eltern wird er zu seinem Onkel Bitterbös auf die Scheusal-Schule für Böse Buben geschickt. Zehn Tage wandert er einsam und verängstigt von Düsterland
zum Winselwald, durch Schlangen - und Todestäler und fürchterlich finstere Wälder und besteht viele Abenteuer, über die "Euer Wölfchen, das die Nase gestrichen voll hat", in ausführlichen und
bildergeschmückten Briefen nach Hause berichtet. Er bestürmt sein Eltern: "Laßt mich zurückkommen und Zuhause lernen, böse zu sein."Denn er hat Angst, so ganz allein unterwegs, und er hat vor
allem Angst vor seinem Onkel Bitterbös. "Ich hoffe bloß, der Onkel ist nicht zu grausam. Ich will nicht gekocht werden! Das könnte mein letzter Brief sein. Mein allerletzter!"
Glücklicherweise ist er das aber nicht. Wölfchen schreibt danach moch eine Menge übermütiger und aufmüpfiger Briefe über seine Schulzeit und die neun schlimmsten Regeln, die er sich teilweise
selber erarbeiten muß. Aber um ehrlilch zu sein: Ein sehr begabter Schüler ist er nicht, und die Grausamkeitsmedaille zum Schulabschluß steht ihm eigentlich nicht zu. Noch ehe der Onkel das
entscheiden kann, passiert ihm ein Unfall, und Wölfchen läßt auf seinen Grabstein meißeln: "Wolf Bitterböses Reste liegen hier. Er starb an Bohnen und an seiner Gier." Endlich vom Schulzwang
und seinem bösen Onkel befreit, benennt er die Scheusal-Schule in "Abenteuer-Akademie" um, die die allerbeste Schul der Welt werden soll. Seinen Eltern schreibt er: "Ich will nicht wie Onkel
Bitterbös sein. Wenn ich groß bin, will ich Ich sein und nicht irgendein großer alter schrecklicher Wolf, dem keiner Traut." Weshalb wir die Titelfrage, ob einer Angst hat vor Wölfchen Wolf,
mit einem lauten "Nein!" beantworten können. Dieser Briefroman für Kinder ab 8 Jahren (Cecilie Dressler Verlag, ISBN 3-7915-2333-3) wurde von Tony Ross mit witzig-frechen Zeichnungen
illustriert, und zwischen Wölfchens eigenwilliger Rechtschreibung fällt die neue Rechtschreibung gar nicht einmal auf. Hoffentlich fallen dem Autor Ian Whybrow noch mehr so bezaubernde
Kinderbuchideen ein! Das wünscht sich selbst, ihren eigenen Kindern und Euch Dagmar Braunschweig-Pauli Copyright by Dagmar Braunschweig-Pauli M.A., Trier, 1997.