Zoras Ekelbrocken

Zoras Ekelbrocken

Rauhhaardackelin Zora von der Jufferfei, 2004, im Alter von 4 Jahren.

Foto: Privat

 

Zoras Ekelbrocken

 

Jeder Hundebesitzer kennt die Vorliebe seines Hundes für ekelige, stinkige, unappetitliche Dinge.

Hundezüchter sprechen von „Haugout“ (frz. für„überständig sein“), wenn sie das gut angegammelte, stinkige Fleisch für ihre Hunde beschreiben.

 

Hunde lieben Fleisch mit „Haugout“, was natürlich nur für Hundenasen köstlich ist, bei Menschen dagegen Ekel auslöst.

 

Unsere Dackel lieben Fleisch mit „Haugout“ natürlich auch. Und wie!

Deshalb haben wir immer die von uns so genannten „Ekelbrocken“ vorrätig.

Mein spezielles Erlebnis mit Dackelchens Ekelbrocken ist schon viele Jahre her.

 

Als ich meine Bäckereifachverkäuferin fragte, ob jetzt auch in ihrem Brot Würmer seien, lachte sie und antwortete: „Ich habe gefühlt schon 100 Mal diese Frage gestellt bekommen. Nein, das machen wir nicht!“ und ergänzte: „Das muß auch deklariert werden“.

„Gott sei Dank“, antwortete ich erleichtert, „allein der Gedanke an diese Möglichkeit löst schon Ekel aus.“

 

Und beim Stichwort Ekel hatte ich das Déjà Vu  meines speziellen Ekelbrocken-Erlebnisses.

 

Wegen des ziemlich aufdringlichen Geruches der für unseren Rauhhaardackel Zora im Vorrat gehaltenen Ekelbrocken hatten wir diesen stinkenden Leckerli-Vorrat in dem durch eine Türe abgetrennten Kellerabgang deponiert, außerhalb unserer eigenen Geruchsempfindung natürlich.

 

Das wußte jeder Handwerker, der schon einmal in unserem Keller zu tun gehabt hatte.

 

Aber dann kam ein junger Schornsteinfeger zum ersten Mal.

Ich zeigte ihm den Weg zur Heizungsanlage im Keller.

Als er wieder heraufkam, sah er etwas blass und irgendwie geschockt aus.

 

Er druckste herum und fragte zögernd: „Haben Sie das eigentlich schon gemerkt, daß es in Ihrem Kelleraufgang sehr merkwürdig riecht?“

 

Ehe ich antworten konnte, wurde ich von einem derartig heftigen Lachkrampf geschüttelt, daß mir die Lachtränen nur so übers Gesicht liefen.

 

Nur mit Anstrengung gelang es mir schließlich, mein Lachen zu unterdrücken und zu erklären: „Das sind Zoras Ekelbrocken, die Lieblingsleckerli unserer Dackelin Zora. Leider stinken sie ganz furchtbar. Sie können nur im Keller aufbewahrt werden.“J

 

 

 

©Dagmar Braunschweig-Pauli M.A., 19. 02. 2025

 

 

Rauhhaardackelin Zora von der Jufferfei, 2012, im Alter von 12 Jahren.

Foto: Privat