Jod in der Suppe

Die Zwangsjodierung ist ein Paradebeispiel für gesundheitsschädigende                                                         Kartellbildung

Autorin: Dagmar Braunschweig-Pauli M.A.                                                        

 

eMail: dagmar.braunschweig.pauli@gmx.de

 

 

 „Jod in der Suppe … Die Zwangsjodierung ist ein Paradebeispiel für gesundheitsschädigende Kartellbildung." 

Artikel von Dagmar Braunschweig-Pauli M.A. in: Wechselwirkung & Zukünfte, Berlin, Juli/August 4, 2002, Nr. 115/Jg. 24, S. 26-29.

 

Wer sich in Deutschland wegen der vollständigen Jodierung unserer Lebensmittel an das Bundesministerium für Gesundheit wendet, wird von dort aus an das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft oder an die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., an den Petitionsausschuß des Deutschen Bundestages oder an das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin verwiesen.

 

Und wer sich auf diese Verweise einläßt, kann sicher sein, daß er auch von den neuen Adressaten wiederum weitergeleitet wird – so lange, bis er die Lust verliert oder aber die Methode begriffen hat, die hinter diesem Hase- und Igelspiel steckt: den kritischen Verbraucher, der mit einer staatlichen Maßnahme nicht einverstanden ist, zu verwirren, die Verantwortung für diese Maßnahme „auf möglichst viele Schultern zu verlagern, und sich dadurch politisch unangreifbar und unverwundbar zu machen (s. Hans Herbert von Armin: Vom schönen Schein der Demokratie, a.a.O., S. 41)

 

 

Die sogenannte Jodsalzprophylaxe

 

Die sogenannte „Jodsalzprophylaxe“ war das Pilotprojekt einer Strategie, den „Schutz“ der Gesellschaft durch die totale Durchdringung mit einer einzigen gesundheitspolitischen Idee zu gewährleisten.

 

Vorhergehende Maßnahmen dieser Art waren in der Regel nicht erfolgreich.

 

Sie scheiterten, weil in ihrem gesundheitlichen Wert  umstritten, alle am Bürgerprotest – wie etwa die Fluoridierung des Trinkwassers, bei der man es unvorsichtigerweise auf eine öffentliche Diskussion hatte ankommen lassen.

 

Zu nennen wäre auch das Rheinland-Pfälzische  Transplantationsgesetz aus dem Jahr 1994, das aufgrund des öffentlichen Protestes – nur acht Wochen nach seiner Verabschiedung – wieder aufgehoben werden mußte (vgl. von Armin, a.a.O., S. 129f.)

 

Die „Notwendigkeit der Jodsalzprophylaxe“ basiert auf drei Behauptungen, die dem Bürger mit allen verfügbaren Werbetricks eingebleut wurden: Erstens habe die Eiszeit das Jod aus unseren Böden gewaschen, so daß Deutschland – später wurde es Europa, schließlich sogar die ganze Welt! – ein Jodmangelgebiet geworden sei. 

 

Dieser Jodmangel müsse vermittels  zusätzlichem Jod – am besten als Jodsalz – behoben werden.

Dass zusätzlich auch noch Mineralfuttergemische fürs Vieh und Geflügel jodiert wurden, sagte – und sagt bis heute – niemand.

 

 

Die Lieblingsberuhigung der Jodbefürworter lautet, eine Überdosierung mit Jod sei ausgeschlossen, weil sich schließlich auch niemand sein Essen selber versalzen würde.

Entspricht diese Beruhigungsformel den Tatsachen?

 

Nicht zutreffend und geradezu absurd ist die o.g. Eiszeit-Theorie. Denn ganz im Gegensatz zur Behauptung, die Eiszeit hätte die Böden ausgewaschen, hat sie durch Sedimentablagerungen tatsächlich die Böden mit Jod angereichert (vgl. Hendl/Liedke: „Lehrbuch der Allgemeinen Physischen Geometrie,“ Gotha 1977)  

 

 

Auch der vermeintliche Jodmangel steht auf tönernden Füßen: denn den so krampfhaft beschworenen Jodmangel, den die Experten aufgrund niedriger Jodausscheidungen im Urin festgestellt haben wollen, gibt es nicht.

 

Selbst der Jodbefürworter Prof. Dr. Peter Scriba gibt zu, „daß der direkte Beweis für einen Jodmangel in der Nahrung schwierig ist." Weil „die Methoden der Jodbestimmung in Nahrungsmitteln aufwendig“ sind und „größere epidemiologische Studien nicht zu“-lassen. (vgl. bga-Schriften 3/94, S. 8). „Daher sind wir auf indirekte Methoden zur Beurteilung der alimentären Jodversorgung der Bevölkerung angewiesen.“ (ebd.)

 


Der Jodbedarf ist individuell

 

Was bei den verallgemeinernden Erhebungen ebenfalls außer acht gelassen wird, ist, dass jeder Mensch seinen eigenen. Ganz individuellen Jodbedarf hat. 

 

Prof. Karl-Heinz Bauch wollte auf dem „14. Wiesbadener Schilddrüsengespräch“ hinsichtlich der Jodidtherapie deshalb folgendes beachtet sehen: „Die aktuelle individuelle Jod-Utilisierbarkeit der menschlichen Schilddrüsen ist unbekannt.“ (a.a.O., S. 32) Das bedeutet, daß auf Grund der individuellen Unterschiede bei der Jodverwertung ein genereller Mangel, schon gar bundesweit, überhaupt nicht festgestellt werden kann.

 

Denn was für den einen ein Mangel ist, kann für den anderen ein gefährlicher Überschuss sein.

 

Ohne Aussagekraft ist schließlich die Methode, diesen vermeintlichen Mangel über die Urinausscheidung festzustellen.

 

Jod wird außer über den Urin außerdem auch über andere Ausscheidungen wie z.B. Stuhl, Schweiß, Tränen etc. ausgeschieden, so daß die Jodausscheidungen im Urin nur einen – ebenfalls individuell unterschiedlichen – Bruchteil der tatsächlichen Jodausscheidungen ausmacht.

 

Schließlich ist die Behauptung, Jodmangel verursache einen Kropf, längst durch solide Forschungsergebnisse widerlegt.

 

Man weiß u.a., daß das Nitrat die Jodaufnahme verhindert, egal, wieviel Jod aufgenommen wird (vgl. Jahresbericht des Bundesumweltamtes für 1994 zum Thema Wasser, S. 197)

 

 

Tatsächlich ist keine der Thesen, auf die die „Notwendigkeit der Jodsalzprophylaxe“ aufbaut, tragfähig.

 

Wissenschaftliche Untersuchungen, die sie stützen sollten, wurden deshalb unfreiwillig zu Gegenbeweisen, wie etwa die Untersuchungen des Institutes für Chemie und Physik der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel. Es bekam den Auftrag, bereits 1984/85, kurz nach der Gründung des Arbeitskreises Jodmangel, den Jodgehalt von Sammelmilch in der Bundesrepublik zu untersuchen.

 

Die ermittelten Jahresmittelwerte von Jod in der Milch überraschten dann auch, denn der Jodgehalt in 1 Liter deutscher Milch entsprach in etwa dem von Jodbefürwortern empfohlenen täglichen Jodbedarf eines Erwachsenen.

 

Was gleichzeitig für Kinder, die ja viel mehr Milch und Milchprodukte zu sich nehmen, eine Überdosierung mit Jod allein über Milchprodukte bedeutete.

 

Diese Ergebnisse wurden nicht nur nicht beachtet.

 

Das Labor für Jodanalysen in der Kieler Bundesanstalt für Milchforschung wurde geschlossen.

 

Alles, was nicht in die Jodmangeltheorie passte und das Statement „Jod ist gesund“ konterkarierte, erlitt ein ähnliches Schicksal: so etwa ein Teil der seit über hundert Jahren bekannten und in der medizinischen Fachliteratur nachzulesenden Gesundheitsschäden, die durch Jod ausgelöst werden.

 

Fortsetzung folgt

 

 

 

Literatur:

Von Armin, Hans-Herbert: „Vom schönen Schein der Demokratie – Politik ohne Verantwortung – am Volk vorbei“, München 2000.

Derselbe: “Der Staat als Beute? Politikfinanzierung und Ämterpatronage“, in: Wechselwirkung & Zukünfte, Mai/ Juni 2002, S. 14-21.

Ammon, H.P.T.: „Arzneimittelneben- und wechselwirkungen. Ein Handbuch für Ärzte und Apotheker“, Stuttgart 1991, S. 858, 897, 902.

bga-Schriften 3/94: „Notwendigkeit der Jodsalzprophylaxe“´, S. 6; 56-58.

Braunschweig-Pauli, Dagmar: „Jod-Krank. Der Jahrhundertirrtum“, 1. Aufl. Andechs 2000, S. 7. 

Braunschweig-Pauli, Dag mar:  „Jod in der Suppe“ als 6. Kapitel veröffentlicht in Dagmar Braunschweig-Pauli: Die Jodartikelsammlung. 14 Artikel über spezielle jodinduzierte Erkrankungen, Verlag Braunschweig-Pauli Trier, 1. Aufl. 2011, S. 28-38.:  „Die Jodartikelsammlung. Artikel über spezielle jodinduzierte Erkrankungen“, Verlag Braunschweig-Pauli Trier, 1. Aufl. 2011, S. 28-38.

Hendl/Liedke: „Lehrbuch der Allgemeinen Physischen Geometrie“, Gotha 1977.

Jahresbericht des Bundesumweltamtes für 1994 zum Thema Wasser, S. 197.

Pelka: „Tausendmal recycelt und immer wie neu“ in: GA Bonn, 12. Nov. 1996.

Pfannenstiel/Hotze (Hrsg.): „Neue und vergessene Aspekte d. Therapie von Jodmangelstrumen“, in: Verhandlungsbericht d. 14. Wiesbadener Schilddrüsengesprächs, Frankfurt 1996, S. 9, 25, 32, 46.

Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 257.-259. Auflage, Berlin 1994 – 2002.

 

 

 Dagmar Braunschweig-Pauli M.A ist Musikwissenschaftlerin.

Ausgelöst durch jodierte Lebensmittel, erkrankte sie 1995 an Morbus Basedow und Jodallergie.

Wegen der vielen Anfragen an sie von ebenfalls Jodgeschädigten in Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz,  gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Heinrich Pauli (+2000) 1995 die „Deutsche SHG der Jodallergiker, Morbus Basedow- und Hyperthyreosekranken“, www.jod-kritik.de

 

 

 ©Dagmar Braunschweig-Pauli M.A., 2002